Kristallisationsbilder zeigen die Qualität des Lebendigen, 
Kristallisationsbilder zeigen die
Qualität des Lebendigen
Diesen Artikel entnahm ich mit deren freundlicher Genehmigung aus den Weleda-Nachrichten Heft 214 aus dem Jahre 1999, www.weleda.de   www.rolf-keppler.de
 
Bestellshop
Impressum

DR. URSULA BALZER-GRAF, Agronomin, erforscht seit zwanzig Jahren mit bildschaffenden Methoden die Qualität landwirtschaftlicher Produkte - und beweist auf diesem Weg, daß die Art des Anbaus die Qualität beeinflußt. Von Brigitte Stucki.

»Jetzt ist die Zeit gekommen, mein Wissen weiterzugeben sagt Ursula Balzer-Graf.
Um diese Weiterentwicklung zu ermöglichen, hat sie das Forschungsinstitut für Vitalqualität" (fiv), eine Stiftung, gegründet.
Seit letztem Herbst ist das fiv in gemieteten Räumen am schweizerischen Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick tätig.
Im fiv forscht Ursula Balzer-Graf nicht nur weiter: Ein neuer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die Einführung von Mitarbeitern in den Umgang mit bildschaffenden Methoden zur Qualitätsbestimmung von Erzeugnissen aus der Landwirtschaft.
Die dreijährige Ausbildung will das vermitteln, was Ursula Balzer-Graf sich in zwanzig Jahren Forschungstätigkeit an Wissen angeeignet hat.
»Man muß auch lernen zu teilen, Wissen zu teilen. « So begründet die Wissenschaftlerin ihren Schritt von der reinen Forschungstätigkeit in die Lehre.
Als die Agronomin 1979 mit ihrer Tätigkeit begann, kam ihr von vielen Seiten Skepsis entgegen. Bis dahin hatte die Arbeit mit bildschaffenden Methoden keine genügend reproduzierbaren, zuverlässigen Resultate erbringen können.
Ursula Balzer-Graf ließ sich nicht beirren, weil sie überzeugt war, daß die offenkundigen Unterschiede im Wachsen und Gedeihen von Pflanzen unter verschiedenen Anbaubedingungen mit diesen ganzheitlichen Methoden - Kristallisationsbilder, Steigbilder und Rundfilterchromatogramme - erkennbar werden müßten.
Sie entwickelte die Methoden entscheidend weiter und begann als erste, alle drei parallel anzuwenden. Sie lernte, die Sprache der Bilder zu verstehen:
»Es ist eine Lebenssprache, eine Bildersprache.
Am Anfang kann man nur ein paar Worte entziffern, später wird man die schönsten Gedichte lesen können.
« Es gibt dabei nichts Willkürliches, die Sprache der Bilder hat ihre objektiven Gesetzmäßigkeiten. Ursula Balzer-Graf hat in unzähligen Blindversuchen untersuchte Proben zuordnen können, denn die Bilder machen Qualitätsunterschiede untrüglich sichtbar:
Aus dem Extrakt einer konventionell gezogenen Pflanze ergeben sich andere Bilderreihen als aus einer, die unter ökologischen Bedingungen gewachsen ist, und die Bilder von biologisch-dynamischen Pflanzen weichen nochmals deutlich ab.
Ebenso klare Differenzen konnte die Forscherin bei Lebensmitteln je nach deren Verarbeitungsgrad sichtbar machen, zum Beispiel bei Rohmilch im Unterschied zu pasteurisierter und homogenisierter Milch.
Auch wenn die bildschaffenden Methoden auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, sind sie heute bei professioneller Anwendung imstande, wichtige Kriterien der Wissenschaftlichkeit wie Objektivität und Reproduzierbarkeit zu erfüllen. Gleichzeitig zeigen sie die Vitalität von Lebensmitteln so anschaulich auf, wie für den Laien der Unterschied zwischen einer frischen und einer verwelkenden Rose sichtbar ist.
» Der Impuls, der die Pioniere des biologischen Landbaus bewegte, war ja die Suche nach dem Lebendigen, das da ist, aber verdeckt.
Um es zu ergründen, braucht es durchaus wissenschaftliche Methoden, aber einen erweiterten Blick.
In diese zukunftsorientierte Tradition eingebettet verstehe ich meine Arbeit.
 
Qualität - ein Er-Lebnis 
Vitalqualität von Nahrungsmitteln im Spiegel bildschaffender Methoden. 
Eine Einführung in die Arbeit von Dr. Ursula Balzer-Graf. Mit ausführlichen Beispielen und fotografischen Abbildungen der interprertierten Bilderfolgen. Mappe mit 8 Blättern, Format 46x30 cm. Preis; SFr. 20,- / DM 24.- /.zuzüglich Versandspesen. Zu bestellen bei: Forschungsinstitut für Vitalqualität fiv, Ackerstrassc, CH 5070 Frick.

 
 

DIE BILDSCHAFFENDEN METHODEN

Die biologisch-dynamische Landbaubewegung faßt die Landwirtschaft primär als Lebenszusammenhang auf. Sie hat sich schon in den zwanziger Jahren auch der Frage angenommen, wie die biologische Qualität von Lebensmitteln sachgerecht und zuverlässig bestimmt werden kann. 
Die bildschaffenden Methoden sind Früchte der Bemühung, Leben lebensgemäß zu erfassen. Pioniere dieser Methoden sind Pfeiffer, Kolisko, Selawry, Engquist, Hauschka, Fyfe, Krüger, v. Hahn und Schmidt. 
Auf Basis ihrer Forschungen und neuerer Arbeiten ist es heute möglich, Qualitäten von landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus Anbauverfahren unterschiedlichen Ökologisierungsgrades sowie Produkte aus unterschiedlichen Verarbeitungsverfahren klar zu differenzieren und qualitativ zu beurteilen. 
In dieser Tabelle können sie drei Bilder unterschiedlicher Milchsorten ( Frisch von der Kuh, pasteurisierte demeter Milch und pasteurisierte und homogenisierte Milch) anklicken.

Kupferchloridkristallisation nach Pfeiffer

Ein wässeriger Extrakt aus dem Untersuchungsgut wird mit einer Kupferchloridlösung und Wasser vermischt. Davon wird eine standardisierte Menge in eine Kristallisierschale gegeben und bei konstanter Temperatur und Feuchtigkeit erschütterungsfrei in eine Klimakammer gestellt. 
Die Lösung kristallisiert langsam aus. Auf dem Boden der Kristallisierschale entsteht als Ergebnis dieses Vorganges je nach verwendetem Lösungsmittel ein Kristallbild. 

Kristallisation 

Die rohe demeter Milch weist gebogene, mittelkräftige, sich stärker verästelnde und auffächernde, sehr straffe, kraftvolle Nadelzüge auf, die von einem Bildzentrum mit Hohlformen ausgehen. Zwischen den Nadelzügen befinden sich zarteste Feinstrukturen. Die Bilder wirken dadurch differenziert. Die pasteurisierte demeter Milch weist Kristallbilder mit auch einem Zentrum auf. Die Hohlformen am Zentrum sind relativ klein ausgebildet. Im zentralen Bildbereich sind die Nadelzüge filzartig ausgebildet. Nur im äußeren Bereich werden sie deutlicher, sind stärker verzweigt und verästelt, rohmilch-artiger. Die pasteurisierte und homogenisierte Milch weist einzentrige Kristallisationsbilder mit mittelgroßen, leicht unregelmäßigen Hohlformen auf. lm zentralen Bildbereich befindet sich eine filzartige Zone mit stark aufgefächert ausgebildeten Nadelzügen, im mittleren und äußeren Bereich sind die Nadelzüge grob-starr ausgebildet. Die rohmilchtypische, feine Verästelung der Nadelzüge fehlt, ebenso die zart ausgebildeten Feinstrukturen zwischen den Hauptnadelzügen. Dadurch wirken die Bilder »dünn«. 

Steigbild nach Wala

Ein wässeriger Extrakt aus der Untersuchungsprobe wird in geeigneter Konzentration in einem Chromatographiepapier zum Steigen gebracht. Nach einer Zwischentrocknungszeit von zwei bis drei Stunden steigt eine Silbernitratlösung nach. Diese übersteigt die Saftsteigfront um knapp einen Zentimeter. Die Steigfronten der ersten und zweiten Steigphase bleiben als horizontale Linien im fertigen Bild oft noch erkennbar. Nach einer erneuten Trocknungszeit folgt die dritte Steigphase mit Eisensulfat bis zu einer Gesamtsteighöhe von ca. zwölf Zentimetern. Nach dem anschließenden Trocknungsvorgang findet sich im Papier eine zusatzspezifische Bildgestalt. 

Steigbild 

Bei der rohen demeter Milch fällt vor allem eine differenzierte Färbung und Formung der Mittelzone auf. Leicht tropfenartige, weich geformte, bläulich-bräunliche Strukturen gliedern die Mittelzone. Der obere Bildbereich ist mit gebogenen Strukturen, Formen gegliedert. Am oberen Bildsaum findet sich eine rhythmisch gegliederte, helle Tropfengirlande. Die pasteurisierte Milch fällt durch stärker tropfenartig gegliederte, blasser gefärbte, kleinere Strukturen auf. Die obere Bildzone ist mit ziemlich gerade verlaufenden Formen gegliedert. Die abschließende helle Tropfengirlande ist wenig geformt. Bei der pasteurisierten und homogenisierten Milch geht die zarte und reiche Ausbildung der Mittelzonenformen weiter stark zurück. Es finden sich nur noch einfache, braune, schwarz umrandete tropfenartige Strukturen in der Mittelzone. Der obere Bildbereich ist mit wenig differenzierten, starren, fahnenartigen Strukturen gegliedert und blasser gefärbt. Die Tropfengirlande am oberen Bildsaum ist ebenfalls wenig gegliedert. 

3 Steigbilder von links nach rechts:kristall5.jpg (47317 Byte)

     
  1. Rohe demeter Milch: gut milchtypisch, sehr gut belebt, sehr differenziert, frisch
  2. Pasteurisierte demeter Milch: milchtypisch, mittel bis gut belebt, ziemlich differenziert
  3. Pasteurisierte und homogenisierte demeter Milch: mäßig lichttypisch, mittel belebt, wenig differenziert, stark für Alterungsprozesse offen, labil
Rundfilterchromatogramm nach Pfeiffer

Ein rundes Chromatogrammpapier wird über einen Docht, der im Zentrum angebracht wird, mit einer Silbernitratlösung bis zu einem Radius von vier Zentimetern imprägniert. Nach einer Trocknungszeit von zwei bis drei Stunden steigt in einem neuen Docht der Extrakt des Untersuchungsguts nach. Der Steigvorgang wird abgebrochen, sobald sich die Lösung im Papier bis zu einem Radius von sechs Zentimetern ausgebreitet hat. Nach dem Trocknen der Bilder ist zur Bildentwicklung noch eine Einwirkung von diffusem Licht notwendig.

Rundfiiterchromatogramm 

Bei der rohen demeter Milch ergeben sich Chromatogramme mit einer kleinen, weißen Zentralzone und einer rosafarbenen, fein gegliederten Innenzone. Es folgt eine bogig gegliederte, hellgrau gefärbte Mittelzone. Die Randzone ist bräunlich gefärbt. Insgesamt sind die Chromatogramme zart-durchscheinend gefärbt. Bei der pasteurisierten Milch fällt in den Chromatogrammen ein starker Verlust in der Gliederung der Innen- und Mittelzone auf. Die Formen werden gröber, härter, weniger differenziert. Die pasteurisierte und homogenisierte Milch zeigt eine mittelgroße, weiße Zentralzone sowie eine rosafarbene, zipflig auslaufende, hell umrandete Innenzone. Die braun-graue Mittelzone ist kaum radial gegliedert und gegenüber der hellbraunen Außenzone unscharf abgegrenzt. Der "blütenartige" Bildcharakter der rohen Milch verwandelt sich bei der pasteurisierten und homogenisierten Milch in denjenigen eines abgenutzten Zahnrades.

3 Rundfilterchormatogramme (47 kB): von links nach rechts

     Rohe demeter Milch: gut milchtypisch, sehr gut belebt, sehr differenziert, frisch

    Pasteurisierte demeter Milch: milchtypisch, mittel bis gut belebt, ziemlich differenziert

    Pasteurisierte und homogenisierte demeter Milch: mäßig lichttypisch, mittel belebt, wenig differenziert, stark für Alterungsprozesse offen, labil

DIE KRISTALLBILDER der Kartoffeln aus dem biologisch-dynamischen Anbauverfahren  zeigen wenig gebogene, straffe, sich verzweigende und verästelnde, gut durchstrahlende Nadelzüge, die von einem Bildzentrum ausgehen.

Die Nadelzüge werden bei den Kristallbildern der Kartoffeln aus organisch-biologischem und konventionellem Anbau zunehmen dünner, weniger gut durchstrahlend, lockerer.

Die typischen Bildgestalten der Kartoffeln verlieren sich immer stärker.