Vortrag von Prof. Sexl zur Hohlwelttheorie
Vortrag von Prof. Sexl zur Hohlwelttheorie
(bzw. Innenweltbild)
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Fritz Braun ist ein Schriftsteller und hat unter anderem das biblisch begründete
Buch zur Hohlwelttheorie "Das dreistöckige Weltall der Bibel" geschrieben.

Am 31. Mai 1985 hat Prof. Sexl einen Brief an Fritz Braun geschrieben:

Wien am 31. Mai 1985

Sehr geehrter Herr Braun!
Herzlichen Dank für Ihren Brief vom 28. Mai und die beiden Exemplare des "Dreistöckigen Weltall der Bibel". Es freut mich sehr. dass ich nunmehr bessere Informationen über Ihre Arbeit habe.

In meiner Abhandlung konnte ich natürlich auf die theologischen Argumente nicht eingehen, da mir erstens Ihr Buch damals nicht zugänglich war und zweitens meine Kompetenz nicht so weit reicht. Die Hohlwelttheorie ist für mich ein wunderbares Beispiel eines "alternativen Weltbildes".

Eine Vorlesung über "Raum. Zeit und Materie" werde ich wieder im Herbst dieses Jahres halten. Wenn Sie mir dafür noch 5-10 Exemplare Ihres Buches für interessierte Hörer zur Verfügung stellen könnten wäre ich sehr dankbar.
Mit herzlichen Grüßen.

Ihr
Roman Sexl

 

 Vortrag auf der Hauptversammlung des Deutschen Vereins
zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts 1983

Die Hohlwelttheorie

Von ROMAN U. SEXL

Mit 4 Abbildungen

Meinem Kollegen und Freund WILFRIED KÜHN zum 60. Geburtstag gewidmet

Die Hohlwelttheorie ist eine physikalische Theorie, die im 19. Jahrhundert in den USA und im 20. Jahrhundert unier anderem auch in Deutschland vertreten wurde. Ihr zufolge ist die Erde eine Hohlkugel, in deren Innerem wir leben und wo auch Sterne, Sonne und Mond sich befinden. Diese Theorie klingt zunächst völlig unsinnig, und man glaubt, sie mit wenigen kurzen Argumenten widerlegen zu können. Es zeigt sich aber bald, dass noch so detaillierte Überlegungen an/Schwierigkeiten stoßen und eine experimentelle Widerlegung dieser Theorie bei Voraussetzung geeigneter Grundgesetze der Physik überhaupt prinzipiell unmöglich ist. Damit offnen sich interessante Aspekte bezüglich der Querverbindung zwischen Physik und Philosophie, der Frage der Korrektheit des physikalischen Weltbildes sowie der Beweisbarkeil von Theorien durch Experimente.

1 Der Zauber der Hohlwelt

Eines der schönsten Motive für die Beschäftigung mit der Physik liegt in der Verquickung exakter mathematischer Darstellung mit tiefen philosophischen Fragen, mit Fragen nach Ursprung, Geschichte, Gestalt und Schicksal des Universums. In der Kosmologie wird die Trennung zwischen den »Zwei Kulturen«, die C. P. SNOW beschreibt [1], aufgehoben, oder zwischen den »zwei Geistesverfassungen«, die ROBERT MUSIL in seinem »Mann ohne Eigenschaften« folgendermaßen charakterisiert:

Es gibt also in Wirklichkeit zwei Geistesverfassungen, die einander nicht nur bekämpfen, sondern die gewöhnlich, was schlimmer ist, nebeneinander bestehen, ohne ein Wort zuwechseln, außer dass sie sich gegenseitig versichern, sie seien beide wünschenswert, jede auf ihrem Platz. Die eine begnügt sich damit, genau zu sein, und hält sich an die Tatsachen, die andere begnügt sich nicht damit, sondern schaut immer auf das Ganze und leitet ihre Erkenntnisse von so genannten ewigen und großen Wahrheiten her. Die eine gewinnt dabei an Erfolg, und die andere an Umfang und Würde. Es ist klar, dass ein Pessimist auch sagen könnte, die Ergebnisse der einen seien nichts wert und die der anderen nicht wahr. Denn was fängt man am jüngsten Tag, wenn die menschlichen Werke gewogen werden, mit drei Abhandlungen über die Ameisensäure an, und wenn es ihrer dreißig wären P! Andererseits, was weiß man vom jüngsten Tag, wenn man nicht einmal weiß, was alles bis dahin aus der Ameisensäure werden kann?!« ([2], S. 248)

Die Verbindung exakter mathematischer und experimenteller Analyse mit erkenntnistheoretischen, wissenschaftstheoretischen, philosophischen, historischen, humorvollen und wesentlichen Betrachtungen dieser Welt tut Not, wenn die Physik sich dem Lernenden nicht als Wissenschaft darstellen soll, aus der in bemerkenswerter Weise nichts hervorgeht«, wie MUSIL das erste Kapitel seines Buches benennt. Wie notwendig die Verquickung unterschiedlicher Welten für ein wirklich tief greifendes Verständnis der Physik ist, soll hier an einem der kuriosesten und auch bezauberndsten »alternativen Weltbilder«, der Hohlwelttheorie, gezeigt werden. Ich folge hier der Darstellung von M. GARDNER ([3]. S.16-27)

Einer ihrer Ursprünge liegt in der amerikanischen Kleinstadt Utica im Staate New York. Dort veröffentlichte im Jahre 1870 der Homöopath CYRUS REED TEED ein Büchlein unter dem Titel »The Illumination of Koresh: Marvellous Experience oft he great Alchemist in Utica, New York«.
In einernächtlichen Vision hat ihm eine schöne Frau ein neues Weltbild offenbart: Die Hohlwelttheorie ward geboren, wonach die Erde eine Hohlkugel ist und wir im Inneren leben (Abb. 1). Im Inneren der Erde finden sich auch Sonne, Mond, Sterne, Planeten und Kometen und zeigen sich in all ihrer Pracht. Die Antipoden bleiben uns dagegen verborgen, weil die Atmosphäre im Inneren der Erdkugel zu dicht ist,

Die Sonne selbst war in TEEDS Theorie aus zwei Halbkugeln zusammengesetzt, eine leuchtend, eine dunkel. Ihre Drehung verursacht Tag und Nacht. Sie erscheint unseren Augen aber nicht direkt, sondern — ebenso wie die anderen Himmelskörper - nur in Reflexionen an verschiedenen Oberflächen.

[Kommentar von Rolf Keppler: Ob TEED dies am Ende von seinem Leben immer noch geglaubt hat, kann ich im Moment nicht beurteilen. Zumindest halte ich dies für falsch. Das Zustandekommen von Tag und Nacht wird in
http://www.rolf-keppler.de/tagnacht.htm dargestellt.]

Auch die Physik der Hohlwelt wurde von TEED ausführlich ausgearbeitet. In seinem Buch »The Cellular 'Cosmogony« behandelt er unter anderem optische Phänomene und zeigt, dass die scheinbare Kugelgestalt der Erde eine optische Täuschung ist. Er behandelt aber auch das Foucault-Pendel, dessen Bewegung auf den Einfluss der Sonne zurückgeführt wird.

[Kommentar von Rolf Keppler: In Punkto Foucault-Pendel TEED meines Erachtens nicht recht. Die Bewegung des Foucault-Pendels wird durch die Kombination aus rotierender Fixsternkugel und sich bewegenden Planeten bewirkt. Es ist leicht, solche Anfangsfehler bei TEED zu finden. Es liegt einfach in der Natur der Sache, dass man bei der Entwicklung einer Theorie Fehler macht. Ich kann Prof. Sexl auch vorwerfen, dass er den Versuch mit dem Geradstreckenverleger unterschlagen hat. Er ist auch nicht ganz unschuldig.]

Wie »Scientology« machte auch TEED aus seinem Weltbild eine Religion. Er zog zunächst predigend durch Chicago, wo er mehr als 4000 Anhänger fand. Später gründete er die Stadt Estero in Florida, wohin ihm nunmehr 200 seiner Getreuen folgten und sogar eine eigene Zeitschrift »The Flaming Sword« gründeten, die bis 1949 erschien. 1962 wurde schließlich in Estero der »Nationalpark zur Hohlwelt« begründet, wie die »Miami News« am 22. April berichten konnte.

Während des dritten Reiches fasste die Hohlwelttheorie auch in Deutschland Fuß. Im Jahre 1938 konnte einer ihrer Hauptvertreter, JOHANNES LANG, sein Buch »Die Hohlwelttheorie« bereits in zweiter, »bedeutend vermehrter und verbesserter Auflage« vorlegen [4]. Die Überschrift des ersten Kapitels »Ist das Kopernikanische System bewiesen?« berührt sofort eine zentrale Frage, die sich auch von eminent wissenschaftstheoretischer Bedeutung erweist. Nicht überraschend ist die Antwort, die LANG findet: »Das heute allgemein als bewiesen angenommene Kopernikanische Weltbild ist in Wirklichkeit in allen seinen Teilen völlig unbewiesen« ([4], S. 11).

 

Allerdings unterschieden sich zumindest damals die Lehrmeinungen, die diesbezüglich in verschiedenen Ländern vertreten waren:

»In den höheren Lehranstalten der Schweiz wird denn auch gelehrt, dass das Kopernikanische Weltbild zwar unbewiesen sei, aber keines Beweises bedürfe, weil es als einziges Weltbild sämtliche Erscheinungen im Universum zwanglos einheitlich erklären könne.

Dieser Standpunkt mag früher einmal berechtigt gewesen sein.

Jetzt ist er unhaltbar geworden, nachdem es noch ein anderes Weltbild gibt, das ebenfalls alle Erscheinungen einheitlich und zwanglos erklärt«

([4], S. 14).

 

 

 

Abb. 1.
Das Weltbild der Hohlwelttheorie ([4], S. 28)

Dies wird in der Folge auch ausführlich begründet, und Erklärungen der Schwerkraft, der Zentrifugalkraft, der Elektrizität, der Entstehung des Horizontes in der Konkaverde finden sich ebenso wie Bemerkungen über »Hohlwelttheorie und Religion«. Ja sogar eine vereinheitlichte Feldtheorie scheint LANG in dem Kapitel »Die verschiedenen Kräfte als Erscheinungsformen der Urkraft« gefunden zu haben. Auf einige seiner Erklärungen werden wir noch zurückkommen müssen.

Aber nicht nur physikalische »Beweise« bietet LANG für seine kosmische Alternativlösung. Auch philosophische Argumente werden vorgebracht: »Ist die Hohlwelttheorie nicht von einer wunderbaren Einheitlichkeit? Vom allergrößten (Kosmos) bis zu allerkleinsten (mikroskopisch kleine Eizelle) prägt sie dieselben Verhältnisse. Könnte der heutige Mensch noch wahrhaft philosophisch denken, so müsste von ihm ebenfalls wie bereits von den Alten die wunderbare Harmonie und Einheitlichkeit in der ganzen Schöpfung erkannt worden sein. Der Mensch entsteht aus dem Ei, diesem Abbild des Kosmos. Die Zellen, aus denen er besteht, sind ein Abbild des Kosmos. Alles Leben entsteht im Inneren einer Hohlkugel« ([4],S.150).

So meint denn LANG abschließend: »Für den philosophisch denkenden Menschen ist der Analogieschluss eine durchaus genügende Glaubhaftmachung des neuen Weltbildes der Erdwelt«}, S. 20).

2 Alternative Weltbilder und was man dagegen tut

Diese kurze Geschichte der Hohlwelttheorie dient mir seit Jahren als Einstieg zu einer Vorlesung über »Raum - Zeit - Materie«. In ihr wird die Hohlwelttheorie vorgestellt und erläutert, dass die Erde in ihrem Inneren Sonne, Mond, Planeten und Sterne bergen soll, wie dies aus den Schriften der Begründer der Theorie hervorgeht. Die Studenten werden nunmehr aufgefordert aufgrund ihrer Physikkenntnisse zu diesem alternativen Weltkuriosum Stellung zu nehmen. Die einheitliche Ablehnung wird bald durch einige immer wiederkehrende Einwände begründet. Zumeist werden folgende Probleme aufgeworfen:

- Wie entstehen Tag und Nacht?

- Wie kommt der Horizont zustande?

- Wie erklärt sich die Schwerkraft?

- Wie kann die winzige Sonne die notwendige Energie hervorbringen?

- Was geschah beim Mondflug?

- Zeigen die Bilder der Erde aus dem All nicht eindeutig eine Vollkugel?

- Was ist außerhalb der Erdkugel?

Dies sind die wichtigsten der immer wiederkehrenden Einwände, die in der Vorlesung anhand einer etwas abgewandelten Form der Hohlwelttheorie behandelt und widerlegt werden. (Die Systematik dieser Abweichungen wird in Abschnitt 3 behandelt.) Soweit sich die Einwände auf die Ausbreitung des Lichtes und die Entstehung von Tag und Nacht beziehen, können sie durch den Hinweis auf eine Abbildung aus dem Buch von LANG leicht widerlegt werden (Abb. 2). Sie zeigt, dass sich Lichtstrahlen auf Kreisen ausbreiten, die stets durch den Erdmittelpunkt gehen. Dabei ist die Lichtgeschwindigkeit nicht etwa konstant, sondern nimmt gegen den Erdmittelpunkt hin quadratisch ab,

Abb. 2

Licht breitet sich in der Hohlwelt auf Kreisen durch den Erdmittelpunkt aus ([4], Seite 148).

Äußerer Kreis:

 Erdoberfläche (Äquator)

Innerer Kreis:

Fixsternkugel

OB:

Ort der Beobachters

1 bis 12:

Wahre Orte von Fixsternen

1' bis 7':

Scheinbare Orte der Fixsterne 1 bis 7

Gerade Linie
(1'bis7' gestrichelt)
:

Horizont

Halbkreislinie (gestrichelt):

Firmament

a bis e:

Winkel

Abb. 2. Licht breitet sich in der Hohlwelt auf Kreisen durch den Erdmittelpunkt aus ([4], S. 148). Äußerer Kreis: Erdoberfläche (Äquator); Innerer Kreis: Fixsternkugel; OB: Ort des Beobachters;

Das Gesetz der Lichtausbreitung erklärt auch das Zustandekommen des Horizonts und lässt erkennen, wieso die Erde vom All gesehen als Vollkugel erscheint. Diese optische Täuschung ist ebenfalls auf die Gesetze der Lichtausbreitung zurückzuführen. ,

Unschwer lassen sich auch alle Fragen bezüglich der Bewegung von Körpern in der Hohlwelttheorie analysieren. Die Newton'schen Bewegungsgleichungen erweisen sich als nicht ganz korrekt. Vielmehr sollten diese Gleichungen lauten

wobei r = IxIf der Abstand des betrachteten Punktes vom Erdmittelpunkt ist und R = 6370 km den Erdradius angibt. Im Falle der Gravitation lautet der entsprechende Kraftausdruck für. das Schwerefeld der Erde beispielsweise (10.);

F = (mMG/R4)rx             (2)

Natürlich ist nicht gleich einzusehen, dass die nunmehr neu aufgestellten "Lang'schen Bewegungsgleichungen" tatsächlich die Bahnen aller Himmelskörper korrekt wiedergeben und auch die Bewegung irdischer Objekte beschreiben können. Üblicherweise sind die Studierenden jedoch bereit hinzunehmen, dass die Berechnung der Bahnformen, die leicht mit Hilfe eines Computers durchgeführt werden kann,  tatsächlich auf Ergebnisse führt, die mit den Beobachtungen übereinstimmen.

Wie steht es aber nun mit Mondraketen? Der Mond sollte nach der Hohlwelttheorie nur rund 1 km groß sein und sich in etwa 120 km Entfernung von» Erdmittelpunkt befinden. Würde eine Mondrakete hier nicht überdimensional groß wirken, was im Widerspruch zu den Bildern steht, die von den Mondlandungen bekannt wurden? Hier ist zu berücksichtigen, dass in der Hohlwelttheorie alle Gegenstände schrumpfen, wenn sie sich dem Erdmittelpunkt nähern. Mathematisch wird diese Beziehung in dem Ausdruck

L = L0(r²/R²)  (3)

zusammengefasst, in dem L die Größe des Objekts auf der Erdoberfläche bedeutet.

Dieses Gesetz überrascht zunächst, doch gibt es ja auch In anderen Gebieten der Physik ähnliche Erscheinungen. So können sich Gegenstände beispielsweise auch durch Temperatureinfluss ausdehnen oder durch den Einfluss der Geschwindigkeit schrumpfen, wie die Relativitätstheorie

lehrt.  Jedenfalls vermag die bemerkenswerte Formel  (3) nunmehr erklären, warum die Menschen auf dem Mond so klein wirken. Ihre Größe betrug auch bloß 3,4 cm. Glücklicherweise ist (3) ein reversibler Schrumpfungsprozess und bei der Rückkehr auf die Erde hatten die Astronauten wieder ihr gewohntes menschliches Format.                     l

Nun klärt sich auch die bedeutende Energieproduktion der Sonne, die wegen ihres geringen Abstandes vom Erdmittelpunkt, rund 270 m, nur einen Durchmesser von rund 2,2 m aufweist. Auch die in der Sonne enthaltenen Atomkerne, Elektronen, Lichtquanten, sind wegen (3) auf winzige Ausdehnungen geschrumpft.
Die Rechnung zeigt, dass deshalb auch die Hohlwelttheorie auf die gleiche Anzahl von Teilchen innerhalb der Sonne kommt wie die übliche "verzopfte Schulweisheit".

Damit sind einige typische und immer wiederkehrende Fragen beantwortet. Ein schwieriges Problem haben wir allerdings in unseren obigen Überlegungen noch vermieden: Was geschieht, wenn ein Anhänger der Vollwelttheorie versucht, ein Loch durch die Erde zu bohren und bei den Antipoden landet? Zunächst kann ein überzeugter Anhänger der Hohlwelttheorie hier antworten, dass dies eine metaphysische Frage ist, solange niemand das Experiment durchgeführt habe.

Nach einigem Nachdenken könnte er aber auch innerhalb der Hohlwelttheorie eine Antwort finden: Falls das Experiment den Ausgang nimmt, den sein Gegner erwarte, dann wäre auch dies einfach zu erklären. Da Atome - in der Hohlwelttheorie - gegen den Erdmittelpunkt hin schrumpfen, dehnen sie sich beim Eindringen in die Erdschale immer mehr aus. Je tiefer man in die Erde eindringt, desto größere Atome findet man dort vor. Allerdings ist dies nicht direkt feststellbar, da ja auch der Bohrer, mit dem man eindringt, aus immer größeren Atomen besteht. Die Größenzunahme ist nach (3) so stark, dass der Bohrer bald ins Unendliche vorstoßen wird (11.). Dann aber ist die Hohlwelttheorie durch ein   bemerkenswertes Symmetriegesetz zu ergänzen,  das für alle Wellenfunktionen der Quantenmechanik (wenn man diese moderne Sprache verwenden will) in Kraft ist. .Es gilt nämlich

Der Bohrer, der in eine Richtung ins Unendliche vorstößt kehrt deshalb aus der Gegenrichtung wieder zurück und durchbricht bei den Antipoden wieder die Erdoberflache. Auch diese - "metaphysische" - Tatsache findet deshalb ihre überzeugende Erklärung.

Etwa ein bis zwei Stunden dauert üblicherweise dieser Dialog, mit dem alle Einwände der Studenten gegen das neue Weltbild widerlegt werden können. Die Stimmung im Hörsaal schwankt zwischen Resignation und Empörung. Jahrelanges Physikstudium ermöglicht es nicht, eine derartig sinnlos erscheinende Behauptung wie die Hohlwelttheorie in wenigen Minuten aus empirischen Gründen auszuschließen. Alles was bisher als Beweis der kopernikanischen Theorie erschien, wird nunmehr zum Beweis der Hohlwelttheorie. Wenn es richtig ist, dass das übliche Weltbild der Physik experimentell bewiesen ist, so haben die gleichen Experimente nunmehr auch die Hohlwelttheorie bewiesen. Das empiristische Weltbild, das dem Studenten der Physik durch seine Arbeit in den Praktika und Laboratorien gleichsam in Fleisch und Blut übergegangen ist, gerät ins Wanken. Wenn Theorien auf Experimente aufgebaut sind und aus Experimenten folgen, so folgt aus den gleichen Experimenten plötzlich auch die Hohlwelttheorie.

2 Die Gleichungen (l) und (2) finden sich nicht bei LANG, sondern wurden aufgrund der Transformation (5) erhalten, ebenso die folgenden Angaben über Sonne und Mond.

 

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